Es ist der größte Gerichtsprozess gegen NS-Verbrecher, der in der
Bundesrepublik je stattgefunden hat: 22 Männer sitzen in Frankfurt von
Dezember 1963 an auf der Anklagebank. In ihren Anzügen wirken sie wie
respektable Bürger. Doch zwei Jahrzehnte zuvor trugen fast alle
SS-Uniformen, wirkten mit an hunderttausendfachem Mord. Sie gehörten zum
Personal des tödlichsten Vernichtungslagers der Nationalsozialisten,
Auschwitz-Birkenau.
Das Verfahren wird 20 Monate dauern und ein Land aufwühlen, in dem viele
die Vergangenheit lieber verdrängen und vergessen würden. Vor allem der
Beharrlichkeit von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer ist zu verdanken,
dass das Verfahren überhaupt zustande kommt. Doch der Kampf um eine
gerechte Bestrafung beginnt damit erst. Mehr als 200 Überlebende sagen
über ihre Peiniger als Zeugen aus, über Folter, willkürliche
Erschießungen – und teilen ihr Wissen um den Massenmord in den
Gaskammern.
80 Jahre nach der Befreiung des Todeslagers widmen wir dem Frankfurter
Auschwitz-Prozess eine Doppelfolge. Dank Originalaufnahmen aus dem
Gerichtssaal hören wir die Stimmen von Opfern und Tätern, Richtern und
Staatsanwälten. Dieser erste Teil handelt von den erschütternden
Berichten der ehemaligen Häftlinge. Aber er zeichnet auch den
beschwerlichen Weg zum Prozess nach. Warum steht keiner der Kommandanten
des Konzentrationslagers in Frankfurt vor Gericht? Welche Rolle spielt
die NS-Vergangenheit des Vorsitzenden Richters? Wer missbraucht den
Prozess mitten im Kalten Krieg als politische Bühne? In der zweiten
Folge wird es dann um die Behauptungen der Angeklagten gehen, um das
Urteil, das die Richter fällen – und die Frage, ob es die erhoffte
Gerechtigkeit bringt.
Mehr zum Thema Auschwitz, zum Beispiel ein Gespräch mit dem Historiker
Michael Wildt über die Debatte um die Singularität des Holocausts, eine
Reportage über die heutige Gedenkstätte und einen Besuch bei den
Überlebenden Eva Szepesi und Albrecht Weinberg, finden Sie in der neuen
Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte.
Hier können Sie eine aktuelle Gratisausgabe von ZEIT Geschichte zum
Testen bestellen. Sie bekommen das Heft zu Auschwitz, aber auch viele
andere, im Handel oder online im ZEIT Shop. Alle Folgen des Podcasts
hören Sie hier. Die Redaktion erreichen Sie per Mail unter
[email protected].
Alle Tonaufnahmen aus dem Frankfurter Auschwitz-Prozess sind auf der
Website des Fritz Bauer Instituts abrufbar.
Folgende Bücher haben wir für den Podcast verwendet und wollen wir gerne
empfehlen:
- Devin O. Pendas: Der Auschwitz-Prozess. Völkermord vor Gericht,
Siedler Verlag
- Bernd Naumann: Der Auschwitz-Prozess. Bericht über die Strafsache
gegen Mulka u. a. vor dem Schwurgericht Frankfurt am Main 1963–1965,
Europäische Verlagsanstalt
- Irmtrud Wojak: Fritz Bauer 1903–1968. Eine Biographie, Buxus Edition
Die Tonaufnahmen aus dem Frankfurter Gerichtssaal gehören zum
Archivbestand des Hessischen Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden. (Diese
Folge enthält Ausschnitte der Tonbänder mit den Signaturen HHStAW
Bestand 461 Nr. 41034, 41003, 41004, 41000, 41062, 41012 und 41033.)
Ab sofort sind Teile des Archivs von "Augen zu" nur noch exklusiv mit
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